Healthcare Frauen: Veränderung statt Anpassung - Health&Care Management (2025)

Die diesjährige Frühjahrstagung der Healthcare Frauen (HCF) stand unter dem Motto Netzwerken. In drei Workshops, einer Keynote und einer Podiumsdiskussion wurden Tipps für wirksames Netzwerken geteilt – ein Bestandteil auf dem Weg zur Gleichberechtigung im Healthcare-Sektor.

Von Bianca Flachenecker

Das Business-Netzwerk der Healthcare Frauen e.V. präsentierte sich zu seiner ersten großen Tagung in diesem Jahr in Hannover mit einem neuen Branding. Es ist das Ergebnis eines geschärften Markenkerns. „Unsere Marke wird jetzt stärker, fokussierter und authentischer repräsentiert“, heißt es seitens HCF. Ein Team aus 30 Mitgliedern hat mit Unterstützung von Slyhealth die Neupositionierung vorbereitet. „Nicht nur in dem, was wir tun, sondern auch in dem, wie wir es tun, wollen wir Vorreiterinnen sein“, lautet das Motto.

Brücken bauen lernen

Vorreiterinnen konnte man im Hotel Courtyard Maschsee Mitte April jede Menge treffen. Eine davon ist Sevilay Huesmann-Koecke, Director Public Sector und Health Services bei KPMG. Huesmann-Koecke ist Netzwerkerin mit Leidenschaft und hat ein Talent dafür, die richtigen Menschen zur richtigen Zeit zusammenzubringen. Eine „echte Brückenbauerin“, wie sie eine Kollegin bezeichnete.

Die Gründerin des Netzwerkes women&healthcare teilte in ihrem Impulsvortrag die Geschichte ihrer ganz persönlichen Entwicklung und erklärte, welche Rolle Netzwerke dabei von Anfang an für sie und ihren Erfolg gespielt haben. Von großer Bedeutung sei dabei v.a. zum Einstieg ein breites firmeninternes Netzwerk und ein Mentor gewesen, der bereit war, sein Netzwerk zu teilen.

„Gemeinsam erfolgreich sein, ist schöner“, beschreibt Huesmann-Koecke ihre Einstellung und motiviert ihre Zuhörerinnen dazu, über ihre Ziele zu sprechen. Wer Ziele kommuniziert, findet Sparring-Partner auf dem Weg dahin, allerdings nicht, ohne zu Geben. Will man mit Netzwerkarbeit erfolgreich sein, sowohl in der persönlichen Entwicklung als auch in gemeinsamen Change-Management-Projekten, gelte es immer auch, etwas von sich ins bemühte Netzwerk zu geben.

Menschen erfolgreich machen

„Karmic Networking“ nennt es HCF-Vorständin Conny Wanke in der Vollendung. Grundlage sei das Prinzip des Karmic Managements von Geshe Michael Roach. Laut ihm liegt der Schlüssel zu Erfolg und Glück darin, andere Menschen erfolgreich und glücklich zu machen.

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Paneldiskussion gibt Raum für die männliche Perspektive

Ein Mann war zu Gast bei der Paneldiskussion zum Thema „Power of Networks“: Sascha Platen. Der Unternehmer, Berater und Investor hat nach eigenen Aussagen im vergangenen Jahr mehr als 27 Millionen Euro in Start-ups von Frauen investiert und will diese Summe 2024 übertreffen. Platen teilt in der Runde seine Überzeugung: „Dass unsere Infrastruktur kaputt ist, (…), aber auch die Bürokratie immer weiter überhandnimmt, das verdanken wir alles überwiegend Männern. Ich hätte gerne eine weiblichere Note im Business.“

Das ließe sich allerdings nur realisieren, wenn Frauen ihre „eigene Note“ einbringen und nicht nach Anpassung ans patriarchische System suchen würden. Tessa Forsbald, aktives FidAR-Mitglied und Unternehmerin findet: „Frauen schöpfen ihr Potenzial nicht aus. Wir sind zu vorsichtig.“ Es brauche viel mehr Vorbilder – v.a. auch solche, die nicht gesellschaftlichen Klischees entsprechen. Ihr Rat: „Wir müssen aussprechen, was wir brauchen.“ Klar darüber sein, wohin man will und die Schritte auf dem Weg dorthin zu identifizieren, empfiehlt auch Huesmann-Koecke.

Tipps für wirksames Netzwerken

Folgende Tippsammlung entstand im Laufe der HCF-Frühjahrstagung mit Blick auf Netzwerkarbeit für Frauen:

  • Netzwerke erfordern Arbeit und Engagement, dürfen aber auch belastet werden
  • Im Netzwerk sollte jeder Kontakt einzeln betrachtet werden und entsprechend behandelt werden.
  • Im Netzwerk über Erfolge, Projekte und Ideen sprechen
  • Durch das Überschreiten von Kompetenzen gelingt Fortschritt
  • Das „Mitspielen“ im patriarchischen System sorgt nicht für die nötige Veränderung, die persönliche Note von Frauen ist gefragt

Gemeinsam Veränderung anstoßen

Bei HCF ist man stolz darauf ein reines Frauennetzwerk zu sein, das – sollte es nötig sein – den sicheren Raum gibt, Themen offen zu adressieren. „Wir müssen es nicht den Männern nachmachen, wir haben unsere eigene Community“, findet HCF-Mitglied Prof. Clarissa Kurscheid. Deshalb setzt HCF auch weiterhin auf die gemeinsame Transformation des Gesundheitssystems – durch gleichberechtigte Allianzen, wie es Wanke formuliert.

Female Transformers in Healthcare gesucht

Im Herbst 2023 zeichneten HCF und (HCM) gemeinsam Frauen aus, die einen höchst erfolgreichen Weg gefunden haben, Veränderung aktiv anzustoßen und einen Beitrag zur Transformation des Gesundheitssystems zu leisten.

>> Lesetipp: Das waren die Female Transformers in Healthcare 2023

Der Female Transformers in Healthcare Award brachte bereits 2024 fünf Frauen und ihre Projekte für neue Versorgungsgestaltung eine wirksame Plattform mit Sprungbrett-Funktion für ihre weiteren Vorhaben. Im ersten Ausschreibungsverfahren hatten sich 101 Frauen beworben, eine Jury aus acht Expertinnen und Experten aus dem Healthcare-Sektor hat entschieden. Darunter auch Bianca Flachenecker, eine der Award-Initiatorinnen und ehemalige Chefredakteurin von HCM.

Sie rief in Hannover gemeinsam mit dem HCF-Vorstand alle Frauen in der Gesundheitswirtschaft dazu auf, Frauen zu nominieren oder sich mit eigenen Transformationsprojekten selbst zu bewerben: „Traut euch und macht euch und euer Know-how sichtbar. Ihr seid die Veränderung.“

Die Siegerinnen erhalten auch in diesem Jahr nicht nur wieder den begehrten Award und ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro, sondern auch medienwirksame Materialien wie Interviews, Videos, Social-Media-Kampagnen und Porträts durch das renommierte Fachmagazin HCM. Die Bewerbungsphase läuft noch bis zum 1. Juli 2024. Jetzt bewerben oder nominieren!

image HCF-Frühjahrstagung

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Author: Tish Haag

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